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Bibel lesen, lernen und leben – Zitat von 1. Korinther 2,13;

Empfohlene Voraussetzungen zum besseren Verständnis:

Zitat von 1. Korinther 2,13;

Man muss Geistliches geistlich deuten – Soll meinen: Du verstehst das nicht, weil Du nicht geistlich bist.

Einleitung

Dieser oder ähnliche Sätze werden gerne verwendet, wenn ein Interessierter einen Sachverhalt nicht zu verstehen scheint. Noch öfter wird dieser Satz angewendet, wenn der Gefragte nicht die Geduld oder Kenntnis hat dem Fragenden sinnvoll zu erklären, was die Bibel sagt oder was der Erkärer davon verstanden hat. Diese Art jemanden abzustempeln oder ein Gespräch abzuwürgen ist aber sicher nicht das, was Paulus hier meint. Darum schauen wir uns den Text im Zusammenhang etwas genauer an. Denn es handelt sich bei der Verkürzung dieses Zitates um einen Ort-Kontext-Fehler.

Parallelstellen

Abschnitt: -

  1. Joh 16,14; Röm 8,15; 1.Joh 5,20;
  2. 1.Kor 1,17; 2.Kor 1,12; 1Ptr 4,11;
  3. Joh 8,43; Röm 8,7; 1.Kor 1,18;
  4. 1.Kor 3,1;
  5. 1.Joh 2,20;
  6. Jes 40,13; Röm 11,34;

1. Korinther 2,12ff
12; Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ista, damit wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind.
13; Davon reden wir auch, nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheitb, sondern in Worten, gelehrt durch den Geist, indem wir Geistliches durch Geistliches deuten.
14; Ein natürlicherA Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheitc, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteiltB wird.
15; Der geistlicheCd Mensch dagegen beurteiltB zwar allese, er selbst jedoch wird von niemand beurteilt.
16; Denn "wer hat den SinnD des Herrn erkannt, dass er ihn unterweisen könnte?" Wir aber haben Christi SinnD.

sprachliche Erläuterungen

  1. w. seelischer
  2. o. unterschieden
  3. w. geistige
  4. o. Denken

Kommentar

Sicherlich gibt es Situationen, in denen wir erkennen, dass das "nicht Verstehen" eines Fragenden an einem nicht verstehen wollen scheitert. Das wird aber normalerweise nicht die Regel sein. Viel häufiger ist nach meiner Einschätzung, dass ich selbst den Blickwinkel des anderen zu wenig verstehe, um die Fragen aus seiner Perspektive sinnvoll und verständlich beantworten zu können. Abgesehen davon gehe ich davon aus, dass es kaum im Sinne Christi sein kann, einen Fragenden quasi Platte zu bügeln.

Allein wenn wir den Text hier im Zusammenhang anschauen, geht es sicher nicht darum, andere als ungeistlich abzustempeln. Genau das Gegenteil ist der Fall. Vers 12 sagt klar, dass wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind. Das beinhaltet all das, was Gott uns offenbart hat, die Heilige Schrift und das, was sie sagt: es geht um Gericht und Gnade, unser Versagen und Gottes Erlösungswillen, also um den Kern des Evangeliums.

Wir sollten also mit uns selbst und den Fragenden barmherzig sein, denn nach Vers 15 sind wir als Nachfolger in der Lage zu beurteilen, was unser Gegenüber im Sinne Christi braucht. Schließlich waren auch wir selbst einmal an der gleichen Stelle. Wir haben auch einmal gefragt und uns fiel es nicht leicht, die Antwort zu verstehen. Dass wir außer unserem Eingeständnis der Sündhaftigkeit und der Bitte um Gnade nichts – absolut gar nichts – an Leistung einbringen können, um erlöst zu werden. Das war bei unserer Bekehrung so und hat sich auch im Rahmen der Nachfolge kein bisschen geändert. Das erschüttert zwar den Stolz des weltlich gesinnten Menschen, aber wir sollten uns daran erinnern nicht zurückzufallen in Gesetzlichkeit oder Leistung und schon gar nicht dahin wo wir andere aburteilen müssen. Denn das ist Jesu Aufgabe im Gericht und nicht unsere, selbst wenn wir erkennen dass ein Mensch noch nicht bereit ist für die Gnade oder es vielleicht nie sein wird.

Vertiefung

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