Nachfolge
Nachfolge - schweres Kreuz?
In Matthäus 11,30 sagt Jesus: 30 denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leichta. (a) 1Jo 5,3;)
während er kurz zuvor in Matthäus 10,38 schon gesagt hat: 38 und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdiga. a) Kap. 16,24; Mk 8,34;
Diese Aussagen erscheinen uns seltsam widersprüchlich zumal der Evangelist Matthäus sie so kurz hintereinander nieder geschrieben hat.
Für Matthäus kann es keineswegs ein Konflikt zwischen diesen Aussagen gegeben haben. Sonst hätte er sie nicht so berichtet. Eine Lösung
ist, zu behaupten, Matthäus wäre wegen der Widersprüche im Evangelium nicht glaubwürdig. Oder der Bericht
hätte keine historische Grundlage. Der andere Ansatz ist die Texte nicht aus dem Zusammenhang zu reißen. Also die Abschnitte ganz zu lesen. Denn erst dann wird klar, worum es Jesus geht und welchen Zusammenhang er setzt.
Lesen wir die Texte und fragen uns: Worum geht es Jesus hier? Was ist der Kern Seiner Aussage? Worauf bezieht Er sich dabei?
Matthäus 10,34-39:
Parallelstellen
Abschnitt: -
- V. 21; Lk 12,51-53;
- 5Mo 13,7-11; 33,9;
- Kap. 16,24; Mk 8,34;
- Kap. 16,25; Lk 9,24; 14,26.27; Joh 12,25; 2Tim 2,11;
34; Meint nicht, dass ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
35; Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwieger-Tochter mit ihrer Schwieger-Mutter.
36; Und des Menschen Feinde seine eigenen Hausgenossena.
37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdigb.
38; Und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdigc.
39; Wer sein LebenA findet, wird es verlieren, und wer sein LebenA verliert um meinetwillen, wird es findend.
sprachliche Erläuterungen
- o. seine Seele
Anmerkung
Die Kernaussage des Abschnitts steht im 37 Vers: Wer Menschen mehr liebt als Mich ist Meiner nicht würdig!
das entspricht einerseits dem hinlänglich bekannte ersten Gebot (2Mo 20,3; 5Mo 5,7; Mt 22,34-40; Lk 10,27;) und wird aus dem weiteren Zusammenhang des Abschnitts noch klarer. Hier geht es um die Priorität. Wer faule Kompromisse um geliebter Menschen willen in der Nachfolge eingeht, der wird es schwer haben. Distanzierung, Ausgrenzung oder Verfolgung können Jeden treffen der Jesus konsequent nachfolgt. In diesem Sinne bringt Jesus Entscheidung, Kampf und Trennung (das Schwert) zwischen Menschen, die Ihm nachfolgen und Anderen, die das nicht tun.
Entscheidung und Konsequenz
In der Lukas 14,25-35; macht uns Jesus darauf aufmerksam, dass jede Entscheidung Konsequenzen hat. Er sagt dass man den Preis überschlagen soll, bevor man die Nachfolge antritt. Somit lässt Er Keinen, der vor der Entscheidiung steht, im Unklaren darüber, dass uns die Nachfolge einen hohen Preis kosten wird. Er lässt uns klar wissen, was wir vonseiten der frommen oder unbekehrten Menschen zu erwarten haben, wenn wir uns ganz auf Ihn einlassen.
Jesus sagt hier sinngemäß den erst viel später geprägten Satz: Ein halber Christ ist ein ganzer Unsinn!
Nachfolge ohne klare Priorität, ist von Vorne herein zum Scheitern verurteilt. Sie ist darum auch nicht der Mühe wert. Eine halbseidene Nachfolge zieht im Gegenteil den Spott der Umgebung auf sich.
Wenn ich mich also entscheide Jesus mit Seinem Anspruch ersnst zu nehmen, dann wird alles Andere zweitrangig. Das gilt im Vergleich zu dem was Jesus ist, bietet oder fordert.
Nachfolge - leichtes Joch?
Wenden wir uns nun dem zweiten Text in Matthäus 11,28-30 zu:
…
Parallelstellen
Abschnitt: -
- Ps 38,5;
- Eph 4,20;
- Ps 45,5;
- Sach 9,9; 2Kor 10,1;
- Jer 6,16;
- 1Jo 5,3;
28 Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenena! Und ich werde euch Ruhe geben. 29; nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mirb! Denn ich bin sanftmütigc und von Herzen demütigd, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen
e. 30; Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leichtf.
sprachliche Erläuterungen
- keine
Anmerkung
Hier spricht Jesus nur Diejenigen an, die sich über ihre Grenzen und Fehler bewusst sind, die ihr Leben unter Mühen und Lasten empfinden. Die Glücklichen und Selbst-Zufriedenen werden hier bewusst außen vor gelassen, denn sie haben keinen Anlaß ihr Leben von Grund auf zu verändern. Jesus spricht von einer Beziehung in der Er selbst im Mittelpunkt steht: Er verwendet hier häufig ich
, mich
, mir
und mein
. Es geht hier also ausschließlich darum was zwischen Jesus und Seinen Nahfolgern / Jüngern geschieht. Aus dieser Beziehung heraus verspricht Jesus uns Ruhe (schalom) zu geben. Aber wie soll das gehen?
Was ist ein Joch?
Das Joch gibt es in zwei Formen. Ein Joch ist einerseits ein speziell geformter Holzbalken, der auf die Körperform des menschlichen Trägers angepasst und oft zusätzlich mit Leder gepolstert ist. Auf diese Weise können schwere Lasten bedeutend leichter und über wesentlich längere Strecken vergleichsweise bequem getragen werden. Diese Form des Jochs ist gewissermaßen die Vorform des modernen Rucksacks mit Tragegestell.
Ein Joch diente auch dazu zwei Tiere gleicher Art und ähnlicher Größe zusammen zu binden. Dadurch konnten Lasten gemeinsam bewegt werden, die ein Tier alleine nicht bewältigt hätte. Auch diese Form des Ochsen-Jochs konnte mit Leder ausgelegt werden, damit die Tiere sich nicht wund scheuerten und somit ihre Lasten bequemer und zuverlässiger bewegten.
Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht!
Jesus verwendet den Begriff Joch
hier bewusst in dieser doppelten Hinsicht, denn er sagt - im Sinne beider Bilder - dass Sein Joch sanft
ist. Das sanft
meint, dass Jesu Joch hochwertig, gut an den Träger angepasst und entsprechend mit Leder ausgelegt ist, damit der Trägr / Arbeiter sich nicht wund scheuert und die Last weder drückt noch zu schwer wird.
Mein Joch ist sanft und Seine Last ist leicht
. Das ist im Sinne des zweiten Bildes so zu verstehen, dass wir die Last nicht alleine ziehen / tragen müssen, sondern dass Jesus selbst der Partner im (Joch-) Gespann sein wird. Er legt uns also nichts auf was Er nicht selbst trägt / getragen hat.
Praktische Realität?
Wie soll das funktionieren? Von vielen Christen erlebt man die Nachfolge eher als schweres Kreuz
. Anstatt unter einem sanften Joch
mit Jesus zu laufen!
Jesus sagt in Matthäus 22,37: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.
Dabei zitiert ER aus 5Mo 6,5; und 10,12. Das war auch den Pharisäern und Schriftgelehrten laut Lukas 10,27; bekannt (vergl. Markus 12,29f; oder Micha 6,8;).
Die Graphik versucht diese Zusammenhänge zu veranschaulichen: Aus der Liebe zu Gott wächst die Beziehung zu IHM in der ER uns lehrt auch die anderen Geschöpfe zu achten, zu respektieren und zu lieben und die Gebote halten sich danach quasi
von selbst
. Das ist die Art und Weise auf die Jesus uns durch Seinen Charakter prägen wird: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben. Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.
(vergl. Hesekiel 11,19; Jer 24,7; Jeremia 31,33;)
Dieser Weg ist der lebendige Glaube. Sein Kampf besteht darin, Jesus den ersten Platz im Leben und Denken einzuräumen. Dieser Weg ist der Schwerste. Der Schwerste gegen unseren Stolz und unseren Selbstbestimmungs-Willen. Darum gehen ihn so Wenige. Aber es ist auch der leichte Weg, der uns geschenkt wird, weil etwas Vollkommenens in uns beginnt heranzuwachsen.
Religion oder Glaube?
Dem gegenüber steht der religiöse Versuch des Menschen. Religion will es Gott recht machen. Man hält sich an das Gesetz und die frommen Regeln. Das soll garantieren, dadass die Gesetzte immer erfüllt bleiben. In diesem frommen aber nutzlosen Bemühen haben Menschen sich selbst unzälige Regeln auferlegt von denen Gott nicht eine selbst gegeben hat. Darum unterscheiden sich diese Beiden - Glaube und Religion - ganz elementar und sehr grundsätzlich!
- Religion ist der (vergebliche) Vesuch des Menschen es Gott recht zu machen. Man will Gottes Wohlwollen oder die Erlösung verdienen. Religion orientiert sich an einem zornigen Gott, an Macht, Angst und starren Gesetzen. In diesem Gottesbild ist Gott weit entfernt. Aber er wird auf magische Art in Formen und Riten
gezähmt
. Dadurch soll er dem Interesse des Menschen gefügig gemacht werden.
Glaube (sprachliche Erläuterung im Lexikon) hingegen ist die lebendige Liebesbeziehung zu dem Auferstandenen, der die Erlösung für mich bereits bewirkt hat. Dieser Glaube steht auf dem Vertrauen und dem Wohlwollen (der Liebe) Jesu gegenüber seinen einsichtigen Geschöpfen. Jesus, der Gott gleich war sich auf unsere Stufe stellte und Mensch wurde. Darum kann er alles was wir denken und fühlen verstehen und nachvollziehen. In Jesus wurde Gott Mensch und hat unsere Grenzen, unser Gefängnis geteilt. Darum kann er auch Heute noch Anteil nehmen und versteht uns besser als wir manchmal selbst.
Modell zur Nachfolge
Das erste Ereignis eines geistlichen Lebens ist seine
Geburt
. Dies geschieht bei der Bekehrung und wird durch die Taufe bekannt. (vergl. Johannes 3,3&5;)
- Die Einsicht dass wir Erlösung benötigen (Parabel vom Pharisäer & Zöllner, Nikodemus)
- Annahme der Erlösung
- Neuorientierung an Gottes Maßstäben (Zachäus)
- Öffentliches Bekenntnis in der Taufe (Jesus selbst)
- Hingabe des Leibes als lebendiges Opfer (Paulus-Text)
- Reinigung des Opfers durch die Taufe (Jesu Taufe)
Verlobung
(Text AT)- Übergabe des Säuglings in die irdische Pflegefamilie
Kindheit (Knospen)
- Natürliches Lernen
- Viele schnelle Gebetserfahrungen
- Bedingungsloses Urvertrauen
- Konformität
- Nachahmung der Vorbilder
- Keine oder nur geringe Reflektion
- Gewisse Naivität
- Familie / Gemeinde als Bezugspunkt
Teenager (Blüten & Kapriolen)
- Ablösungsphase
- Zweifel
- Widerspruch
- Experimente
- Begeisterung
- Spontan
- Wenig Kontinuität
- Kein Durchhaltevermögen
Achterbahnfahrt
der Gefühle- Erwachen der
Sexualität
- Ansätze zur Selbstreflektion
- Bezugspunkt alles außer den
Eltern
Ausbildung (Wachstum)
- bewusstes Fragen und Suchen
- Selbstreflektion
- Erreichen der Grenzen
- Einsicht der Grenzen
- Tiefe gewinnen
- Überblick erlangen
- Zusammenhänge erkennen
- Lehrjahre sind keine Herrenjahre
- Prüfungen und Zeugnisse
- Lernen
- Ohne bestandenen Abschluss keinen "Titel"
Golgatha
- Ende der Rebellion / Selbstbestimmung
- Falsche / Eigene Prioritäten werden aufgegeben
- Jesus wird endgültig alleinige Priorität
- Gottes standesamtliche Hochzeit
- Tod des
Ego
Dienst (Reife in Christus, reife Frucht des Geistes)
- Jesus ist Herr
- Gereifter Charakter
- Weitsicht
- Weisheit
- Reifes Vertrauen
- Tiefe Liebe
- Intime Beziehung
- Dienst in Verantwortung
- Spezialisiereung & Sonderausbildung
Zeugungs-Berechtigung
Viele Christen sehen sich als Reife Gläubige an. Sie verstoßen noch immer massiv gegen das erste Gebot. Sie tun das indem sie …
Die Aufgabe der irdischen Gemeinde-Institutionen
Die sichtbaren Gemeinden vor Ort sind nur die Pflege-Familien für das geistliche Kind. Sie haben, außer den üblichen Rechten und Pflichten als Eltern, die ausdrückliche Aufgabe auf ihre Rolle hinzuweisen. Sie haben auf den wahren Vater hin zu weisen. Darum müssen die Pflegefamilien ihre anvertrauten Kinder auch entlassen und zum Vater zurück schicken. Tun sie das nicht und binden stattdessen die Kinder an SICH, anstatt sie auf den Vater hinzuweisen, so stellt das einen Missbrauch dar und erfüllt außerdem den Tatbestand des Kindesentzuges oder der Entführung (vergl. Matthäus 23,13; Lukas 11,52;).
Stichworte … Artikel wird fortgesetzt
- Beziehung, Liebe (1. Korinther 13)
- Charakter, Frucht des Geistes (Galater 5,22; Philipper 2,1-11;)
- Hebräer 11;
- Verlorener Sohn // Golgatha
- Abraham, Mose, David, Petrus, Paulus
Unterscheidung von Geistesfrucht und Geistesgaben
Die Geistesgaben sind persönliche Ausrüstung zum Dienst. Sie sind Teil des Auftrag für die Gemeinde. Die Gaben ergänzen einander und vervollständigen sich gegenseitig. Sie sind zum Nutzen aller von Gott geschenkt. Die Geistesfrucht formt unseren Charakter. Die Frucht ist eine Wirkung der Nachfolge. Dabei ist die Ehrfurcht vor dem HERRn der Ausgangspunkt. Gottesfurcht hat nicht mit Angst zu tun. Der Begriff meint Respekt und Achtung! Ausgehend von dieser Hochachtung wird unser Leben verändert. Geistesfrucht und Geistesgaben sind über die Ehrfucht verbunden. Die Geistesfrucht liefert die Motivation. Die Taten geschehen durch Geistesgaben.
Basis und Voraussetzungen eines gesunden Glaubens
In diesem Zusammenhang ist es auch elementar wichtig die Voraussetzungen für einen gesunden Glauben und Erweckung zu erkennen. nach Johannes 7,38f; dreht es sich hierbei um den schriftgemäßen Glauben an Jesus Christus. Es genügt also keineswegs an Etwas Höheres
zu glauben. Es genügt auch nicht an Jesus in einer beliebigen Form zu glauben. Erst der Glaube, der ordnungsgemäß
aus den biblischen Schriften an Jesus Christus hervorgeht kann als gesunder Glaube und gute Lehre (vergl. 1.Timotheus 4,6;) bezeichnet werden.
Zu einem gesunden Glauben gehören also drei wesentliche Elemente:
- Beziehung (Liebe)
- Inhalte (Wahrheit)
- Methoden (Werkzeuge für Beziehung und Inhalte)
Es geht dabei um:
- Die Beziehung zu Jesus Christus als meinen Erlöser.
- Die Inhalte, die die Bibel selbst offenbart und über Jesus lehrt.
- Die Methoden und Werkzeuge des Forschens in den Schriften.
- Die Methodik des Lernens für
- Den Wissenserwerb.
- Den Beziehungsaufbau.
- Die Persönlichkeitsentfaltung.
Die Methoden sind Werkzeuge zur Selbst -Reflektion und -Entwicklung. Beides dient dem Wachstum. Gruppen, die das nicht angestreben, produzieren unreife Christen. Ein unreifer Glaube wird früher oder später Schaden nehmen. Er kann sogar grundsätzlich scheitern. Das geschieht, wenn der gesunden Entwicklung im Glauben wichtige Grundelemente und Werkzeuge fehlen. Oft fehlt schon den Leitern solcher Gruppen diese Einsicht.