Wer ist Gott?
Vorbetrachtung
Wenn wir uns damit beschäftigen wollen was oder wer Gott ist, dann kommen wir nicht umhin zugeben zu müssen, dass er uns gleich ein paar Nummern zu groß
ist. Andernfalls wäre er nicht Gott!
Philosophisch gesprochen ist er unbegreiflich, unbegrenzt, transzendent (außerweltlich) und weit jenseits unseres Wahrnehmungs- und sogar Vorstellungshorizontes, während wir immanent (innerweltlich) sterblich und ernüchternd begrenzt sind.
Falls wir also versuchen Gott auf unseren begrenzten Horizont zu reduzieren - z.B., weil wir glauben unser Begreifen zum Maßstab machen zu können - begehen wir einen schwerwiegenden Fehler und berauben uns der fortschreitenden Erkenntnisfähigkeit als Dynamik des Lebens und Glaubens.
Auch die Mystiker und Philosophen haben versucht Gott zu ergründen, Gottes- und Weltbilder erschaffen. Aber diese wurden zum gößten Teil längst verworfen oder sind völlig in Vergessenheit geraten. Unseren Welt- und Gottesbildern wird es langfristig kaum anders ergehen müssen, denn nur die Wahrheit selbst hat Bestand und nicht unsere Bilder oder Gedanken von ihr.
Ich möchte die Begrenztheit unserer Wahrnehmungs- und Verstehens-Möglichkeiten bezüglich Gott mit dem Modell vom Großen Autor
aufzeigen und gleichzeitig die Dreieinigkeit als ein plausibles Ergebnis der Selbstoffenbarung / Selbstdarstellung Gottes dokumentieren.
Das Modell vom Großen Author
Nehmen wir einmal an ein hervorragender Autor und Romanschreiber entwirft und schreibt ein großartiges Epos. Dann ist der Autor bezüglich aller Personen und Ereignisse allwissend, allgegenwärtig, allmächtig und vollkommen zeitlos.
- Die Zeitlosigkeit des großen Autors entsteht allein schon durch das beliebige Blättern des Authors innerhalb seines Romans, wobei er sich beliebig lange mit einer Figur oder Seite beschäftigen kann.
- Allgegenwärtig ist er schlicht dadurch, dass er das Buch in den Händen hält und es seine Schöpfung ist.
- Allwissend ist er als Schöpfer des Werkes, weil es mit allen Einzelheiten vertraut ist.
- Almächtig ist er, weil er zu jedem Zeitpunkt jeden beliebigen Inhalt des Buches ändern oder umschreiben kann.
Die Figuren des Romans können die Ebene des Papiers nicht verlassen. Sie sehen nur die Texte in ihrer direkten Umgebung. Es ist ihnen prinzipiell unmöglich Den großen Author
jemals zu sehen. Sie sind nur begrenzte Gebilde aus Buchstaben, Worten und Sätzen. Sie können außerhalb des Buches nichts wahrnehmen. Sie kennen auch nicht ihre Zukunft obwohl ihr Schöpfer nur weiterblättern muss um sie lesen oder verändern zu können.
Die Hauptfigur, der Protagonist, des Romans ist klassischerweise das vollkommenstes Spiegelbild des Schöpfers, der sich in menschlicher
Gestalt in der Welt des Romans bewegt. Er ist sowohl in seiner Form und Erscheinung ganz Teil des Romans während er gleichzeitig ganz Spiegelbild des großen Authors
ist.
Einerseits ist die Hauptfigur des Romans (Jesus) also ganz menschlich (Figur des Buches), andererseits aber ist sie gleichzeitig ganz das charakterliche Abbild des großen Authors
(Gott gleich [Euer Fürst MichaEl = Wer ist wie Gott
]) .
Was ist eine Person?
Das Lehnwort Person stammt vermutlich aus dem altgriechischen Wort für das was man sehen kann
, also Gesicht, Antlitz oder sichtbare Gestalt des Menschen (altgriechisch: προσοπον Umschrift: prosopon), wo die Einheit des Bewusstseins, des Denkens, Wollens und Handelns ihren Ausdruck findet.
Der Begriff Person
meint also im abstrakten Sinne: die Einheit des Bewusstseins, des Denkens, Wollens und Handelns. Das was einen Menschen unabhängig von seiner körperlichen Gestalt ausmacht.
Analogie der technischen Zeichnung
In einem Gespräch über das Thema der Gottesvorstellungen ist uns ein anschaulicher Vergleich in den Sinn gekommen. Eine klassische technische Zeichnung bietet in drei zweidimensionalen Ansichten grundlegende Informationen über einen dreidimensionalen Gegenstand. Die Technische Zeichnung IST aber keineswegs der Gegenstand. Die Zeichnung beschreibt den dargestellten Körper nur in sinnvoll ausgewählten Ansichten.
Das läßt sich übertragen: Der unendlich dimensionale Gott offenbart uns seine für uns Menschen verständliche aber reduzierte Projektion, in der wir das Wesentliche erkennen können. Aber dennoch wissen wir: Gott ist so viel mehr, so viel größer und bleibt für uns einfach unbegreiflich.
Das Modell der Tinität basiert also einerseits auf der biblischen Offenbarung - gewissermaßen technische Zeichnung von Gott
- aber die Realität Gottes ist und bleibt für immer größer als wir jemals erfassen könnten!
Von wegen primitives Gottesbild
Manchmal wird argumentiert, dass das Gottesbild eines personalen Gottes geradezu primitiv wäre. Dem muß ich ganz klar mit der Frage entgegentreten: Gibt es etwas komplexeres als eine Person?
Wer also eine Person als primitiv bezeichnet, dem muß man schon einiges an Menschenverachtung oder Hybris vorwerfen, denn auch er selbst ist eine Person und jedes menschlche Gegenüber, dem er begegnet.
Gottes Verbot von gegenständlichen Gottesbildern
In den 10 Geboten
heißt es: