Religiöser oder geistlicher Missbrauch
Grund-Definition
Der geistliche Missbrauch ist eine eigene Form von Missbrauch. Er geschieht emotional. Er ereignet sich im religiösen Umfeld. Seine Tarnung trägt einen frommen Mantel. Er wird häufig im Namen Gottes, der Liebe oder Wahrheit verübt. Die entstehenden körperlichen und seelischen Schäden stehen denen der anderen Missbrauchsformen in nichts nach. Sie sind sogar geeignet den Glauben zu vergiften oder führen zu geradezu perversen Gottesbildern.
Wie bei allen Formen des Missbrauchs wird ein Macht-, Wissens- oder Informations-Gefälle vom Täter zum Opfer ausgenutzt. Oft wird dieser Unterschied durch Manipulation ausgebaut oder verstärkt. Der Täter benutzt das Opfer für seine egozentrische Befriedigung. Das Opfer gibt dem Täter keine entwicklungs- angemessene Zustimmung.
Häufig wird dabei den Opfern der rechte Glaube abgesprochen. Es werden religiöse Leistungen gefordert. Meist sehen sich die Täter als besonders erleuchtet
oder geistbegabt. Hierarchische Leitungs-Formen begünstigen den Missbrauch. Autoritäts-Gläubigkeit oder Leiter-Theologien
sind oft Teile des Systems. Geistlicher Missbrauch ist keine moderne Erscheinung. Schon das AT berichtet von falscher Anbetung und falschen Propheten. Das gilt selbst für Israel und Juda auch zur Zeit Jesu (vergl: Mt 23;).
Vorkommen
Betroffene haben oft das Gefühl, dass ihre fromme Richtung typisch für den Geistlichen Missbrauch
ist. Doch das ist nicht so! Geistlicher Missbrauch geschieht in allen frommen Gruppen. Aber bestimmte Faktoren begünstigen ihn. Dazu gehören alle Formen und Strukturen, die Autorität fördern und Abgrenzung erschweren. Treffen beide Einflüsse aufeinander steigt die Wahrscheinlichkeit von Missbrauch deutlich an.
Folgen
Selbst wenn der Missbrauch schnell erkannt wird, kann der Schaden das Opfer lange beeinträchtigen. Das Grund- und Gott-Vertrauen ist erschüttert. Der Selbstwert der Opfer leidet. Oft machen sich Depressionen breit.
Häufiger wird der Missbrauch aber erst spät erkannt. Denn das Opfer will es meist zuerst nicht wahrhaben, dass ihm so etwas passiert (Leugnungsphase).
Geistlicher Missbrauch wird oft nicht erkannt. Dann entwickelt sich eine Form der Gedankenkontrolle. Die Manipulation verselbständigt sich. Das Opfer übermimmt die Denkweise des Täters. Dabei wird es selbst zum Täter. Damit erzeugt ein unerkannter Missbrauch die nächste Generation
von Tätern. Der Missbrauch pflanzt sich quasi fort. Auf diese Weise erhalten sich missbrauchende Systeme.
Bewältigung
Die Bewältigung von Missbrauch findet, genau wie bei den anderen Missbrauchsformen, meist in mehreren Phasen statt:
- Leugnung
- Hilflosigkeit
- Wut und Aggression
- Akzeptieren der Geschichte und Gefühle
- Integration der Gefühle in das Leben
- Spannungen aushalten
- Rückkehr in das Leben
Beispiele
Der Massenselbstmord der Sonnentempler oder die Hexenverfolgung am Ende des Mittelalters sind Beispiele. Das erste Ereignis gescha in einer pseudo-religiösen Blase, das zweite basierte auf einer regelrechten Massenhysterie.
Täterprofil
Die Täter sind meist anerkannte geistliche Autoritäten. Zu ihnen zählen auch bezahlte Buchautoren. Man vertraut ihnen, traut ihnen keine schlechten Motive zu. Aber auch Gemeinden können ihre Leiter missbrauchen.
Differenzierung nötig
Es ist nötig zu differenzieren zwischen menschlichen Schwächen
und missbrauchenden Systemen
. Ohne diese Unterscheidung laufen wir Gefahr Unschuldige zu Verurteilen oder Täter zu entschuldigen.
Unter menschlichen Schwächen sind Reaktionen gemeint, die gelegentlich auftreten. Dabei kennen die Leiter aber noch ihre Grenzen. Sie bleiben lernbereit. Sie vertuschen nichts und entschuldigen sich, wenn ihnen Fehler bewusst werden!
In missbrauchenden Systemen werden die Fehler dagegen verteidigt. Oft sogar zur Regel erhoben. Selbst gute Kritik wird nicht gern gesehen, sondern unterdrückt. Dadurch verliert das System seine Dynamik. Es ist nicht mehr lernfähig. Traditionen dienen mehr der Macht als der ursprünglichen Idee.
Handlungsempfehlung
Wer den naheliegenden Verdacht hat, dass er geistlichem Missbrauch oder emotionalem Misbrauch im religiösen Umfeld ausgesetzt ist, der sollte sich immer einen unverstellten Blick von Außen einholen. Das bedeutet direkt, dass kein Ansprechpartner innerhalb der frommen Gruppe
als zuverlässig angesehen werden kann. Viel zu häufig greifen nämlich auch bei anderen interne fragwürdige System-Schutz-Mechanismen. Bei folgenden Ansprechpartnern kennt man sich gut damit aus und dort kann man auch die nötige Unterstützung und Hilfe erhalten:
- Opfer-Telefon, Weißer Ring: 116 006
- Netzwerk Sekteninfo des jeweiligen Bundeslandes hier am Beispiel von NRW
Wenn in diesem Zusammenhang behauptet wird, dass es in christlichen Kreisen nicht erlaubt sei sich an staatliche Stellen zu wenden, dann ist das aktiver Tätertschutz udn von der Bibel keineswegs gedeckt. Paulus schreibt dazu einen mehr als deutlichen Satz: Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst. Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht die Strafe an dem, der Böses tut.
Römer 13,4
Geistlicher Missbrauch Definitionen
Aus einem Skript von Inge Tempelmann zusamengetragen von Charly-L
Die Probleme, für die der recht neue Begriff steht, sind nicht neu. Es handelt sich um ein altes Problem, das es in den verschiedensten Formen in der Kirchengeschichte seit Jahrhunderten gibt. Im Alten sowie im Neuen Testament wird dazu Stellung bezogen. Da man bei gewissen Schlagworten immer Gefahr läuft, dass sie sich abgreifen und auch falsch angewandt werden, möchte ich einige Definitionen weitergeben.
Vorher aber noch ein wichtiger Hinweis im Blick darauf, wo geistlicher Missbrauch stattfinden und wer zum Opfer werden kann:
- Opfer geistlichen Missbrauchs kann jeder werden - auch Leiter, wenn sie Machtmenschen ausgesetzt sind.
- Geistlicher Missbrauch kann in den unterschiedlichsten Gruppen vorkommen: z.B. in frommen Gemeinschften, Familie, Seelsorge oder Therapie.
Es ist wichtig, diese Tatsachen festzuhalten, auch wenn in den folgenden Erklärungen von Machtmenschen in Leiterfunktionen die Rede ist, und dies im Rahmen christlicher Gemeinden. - Doch nun zu den Definitionen:
Dr. Rolf Senst (Psychiater)
Missbrauch (allgemein) geschieht immer dann, wenn ein Mensch einen anderen Menschen dazu benutzt, eigene Bedürfnisse zu befriedigen, ohne dafür das bewusste, freie und entwicklungs- angemessene Einverständnis des anderen zu haben. Er bedient sich dabei eines vorhandenen Machtgefälles und vernachlässigt damit verbundene Fürsorgepflichten gegenüber dem anderen.Dr. Rolf Senst, Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie, DE'IGnIS-Klinik
Ken Blue
Geistlicher Missbrauch liegt dann vor, wenn eine Leiterpersönlichkeit, die geistliche Autorität über einen anderen hat, diese Autorität benutzt, um Druck oder Zwang auszuüben, und damit dem ihm Untergebenen geistliche Wunden zufügt. Geistlicher Missbrauch (wird) selten mit der Absicht zu verletzen verübt … Menschen, die ihr geistliches Amt missbrauchen, (sind) auf merkwürdige Weise naiv hinsichtlich der Folgen ihrer Ausbeutung. Selten wollen sie ihre Opfer wirklich verletzen. Sie sind für gewöhnlich derart narzisstisch oder darauf fixiert, etwas Großes für Gott tun zu wollen, dass sie es nicht einmal merken, wie weh sie ihren Opfern tun. Deshalb: Auch wenn ich betonen möchte, dass ein solches Verhalten unmoralisch und böse ist, vermeide ich dennoch den Aspekt desKen Blue:absichtlichen Verletzensin meiner Definition.
Geistlichen Missbrauch heilen, Brunnen, Basel, 1997, S.8+9
Ron Enroth
Anders als der körperliche Missbrauch, den man meist an den entsprechenden Wunden erkennen kann, hinterlässt der geistliche Missbrauch psychische Wunden tief in der menschlichen Seele. Er wird von denjenigen Menschen zugefügt, denen unsere Gesellschaft normalerweise Respekt und Achtung zollt, weil sie eine Leiterfunktion im geistlichen Amt ausüben und als Vorbilder gelten. Sie gründen ihre Autorität auf die Bibel als Gottes Wort und sehen sich selbst als Hirten, denen ein heiliges Amt auferlegt ist. Wenn solche Menschen jedoch das ihnen anvertraute Amt missbrauchen und ihre kirchliche Position dazu benutzen, ihre Herde unter Druck zu setzen und zu manipulieren, kann dies zu katastrophalen Folgen führen.Ron Enroth (1992)
Churches that abuseZondervan, Grand Rapids, S. 29
Juanita und Dale Ryan
Geistlicher Missbrauch ist eine Art von Missbrauch, die den zentralen Kern unseres Seins schädigt. Er hinterlässt uns geistlich entmutigt und emotional abgeschnitten von der heilenden Liebe Gottes.Juanita und dale Ryan:
Recovery from Spiriual Abuse, InterVarsity Press, Downers Grove, Ill., 1992, S. 9
David Johnson & Jeff VanVonderen
Geistlicher Missbrauch ist der falsche Umgang mit einem Menschen, der Hilfe, Unterstützung oder geistliche Stärkung braucht, mit dem Ergebnis, dass dieser betreffende Mensch in seinem geistlichen Leben geschwächt und behindert wird. Es gibt geistliche Systeme, in denen die Meinungen, Gefühle und Bedürfnisse eines Menschen nicht zählen. Sie bleiben unbeachtet. In diesen Systemen sollen die Mitglieder die Bedürfnisse ihrer Leiter befriedigen - das Bedürfnis nach Macht, Ansehen, Nähe, Wert - also sehr egozentrische Bedürfnisse. Diese Leiter versuchen im religiösen Wohlverhalten der Menschen, denen sie eigentlich dienen und weiterhelfen sollten, Erfüllung zu finden. Das stellt die Gemeinde Christi auf den Kopf. Es ist geistlicher Missbrauch.David Johnson & Jeff VanVonderen,
Geistlicher Missbrauch - Die zerstörende Kraft der frommen Gewalt, Projektion J, 1996, Asslar, S. 23+27
Volker und Martina Kessler
Sie beziehen sich auf die FormulierungWölfeoder
reißende Wölfe(z.B. Matthäus 7,13-23), von denen in der Bibel im Rahmen der Verurteilung des Machtmissbrauchs geistlicher Leiterschaft mehrfach die Rede ist (siehe biblischer Befund). Dazu kommentieren sie:
Häufig werden diese Verse vor allem als Warnung vor Irrlehrern verstanden. Aber die Gemeinde ist nicht nur durch Irrlehrer bedroht. Ein Machtmensch kann vordergründigVolker und Martina Kessler,die richtige Lehrevertreten und dennoch die Gemeinde missbrauchen. Mit der BezeichnungWölfegreifen Jesus und Paulus ein bekanntes Bild aus dem Propheten Hesekiel auf … Die Obersten sind Hirten,die sich selbst weiden. Wölfe, die sich als Hirten tarnen, benutzen die Herde für ihre Bedürfnisse, anstatt sich um die Bedürfnisse der ihnen Anvertrauen zu kümmern.
Die Machtfalle - Machtmenschen in der Gemeinde, Brunnen, Gießen-Basel, 2001, S. 13+14
Marc Dupont
Missbrauch ist der missbräuchliche Gebrauch von Macht. Ob der Missbrauch emotional, körperlich, sexuell oder geistlich ist, immer geht es um den verkehrten Einsatz von Macht und Autorität, die Macht, die ein einzelner gebraucht, um andere zu kontrollieren, zu beherrschen, zu manipulieren und/oder zu benutzen. Für das Opfer ist das Endergebnis eine Schädigung, sei es ein körperlicher .. emotionaler .. sexueller .. oder geistlicher Schaden oder eine Kombination davon. Missbrauch handelt immer davon, dass diejenigen mit Macht und Autorität ihre Macht und Autorität verkehrt einsetzen, um ihre eigenen ängste, Verletzungen oder Unsicherheiten zu kompensieren.Marc Dupont,
Missbrauch … ist in einigen Fällen besonders schlimm - … in Fällen, in denen ein heiliges Vertrauens-verhältnis verraten wird … Es ist nicht nur verkehrt und schlimm wegen des Autoritätsmissbrauchs und der unmittelbaren Schädigung des Opfers, sondern es ist so grundverkehrt, weil es sich eigentlich um einen Verrat handelt …
Die ultimative Tragödie des Missbrauchs durch Eltern oder geistliche Leiter ist, dass es für das Opfer, wenn es nicht Betreuung und Heilung erfährt, schwierig oder gar unmöglich ist, Gott völlig zu vertrauen. Da sowohl Eltern als auch geistliche Leiter in unserem Leben zu einem gewissen Grade Repräsentanten der Vaterschaft Gottes und des Hirtenamtes Jesu sind, wird ein verzerrtes oder entstelltes Bild von Liebe und Autorität ein verkehrtes Verständnis von Gott in unserem Herzen erzeugen - ganz gleich was unsere Theologie dazu sagt.
Walking Out of Spiritual Abuse, Sovereign World Ltd., Tonbridge, Kent, GB, 1997, S. 8+9
Julia Knoche
Religiöse Vergewaltigung liegt vor, wenn sich religiöse Systeme der Seele eines Menschen bemächtigen und ihn dadurch zu einem Gottesbild, zu Denk- und Handlungsweisen bewegen, die ihm selbst schaden.Julia Knaoche - Als Betroffene untersucht sie die Auswirkungen enger, fundamentalistischer Glaubens-Systeme und/oder -Inhalte auf die Seele von Kindern.
Inge Tempelmann
Von religiösem (geistlichem) Missbrauch spreche ich dann, wenn im Namen Gottes oderInge Tempelmann:für GottGrenzen überschritten werden, die Gott selbst jedem Menschen zugedacht hat; und wenn dies entweder ohne das Einverständnis der Betroffenen geschieht oder aufgrund von geistlich getarnter Kontrolle, Manipulation und gedanklicher Beeinflussung zugelassen wird. Ihre Grenzen werden von Menschen überschritten, die Macht in ihrem Leben haben, um eigene (möglicherweise unbewusste) Bedürfnisse zu befriedigen. Ausgenutzt werden Hilfsbedürftigkeit und Hingabebereitschaft. Geistliche Verwundungen sind die Folge.
Vortragsmanuskript
Systematischer geistlicher Missbrauch
fatale Strukturen
Missbrauchenden Systemen sind fatal. Früher oder später wird jeder zum Missbrauchs-Opfer und -Täter. Wenn er nicht rechtzeitig aussteigt und geht, indem er die betroffene Gruppe verlässt! Jeder Betroffene hat ein Zeitfenster
, in dem er die Situation erkennt. In diesem Zeitfenster kann der Betroffene mit einem minimalen Schaden die Gruppe verlassen. Wer nicht geht, wird integraler Teil des Systems und selbst zum Täter. Aber das verdrängen die späteren Täter wiederum systematisch, wenn sie bleiben.
Schutz
Schutz gegen systematischen geistlichen Missbrauch bietet:
- Besonders in der Kontakt-Phase ein selbstbewusstes, selbständiges und kritisches Denken. Das erlaubt dem Betroffenen eine gesunde Abgrenzung gegen Übergriffe. Dazu gehört auch die Schwächen der Leiter nicht auszublenden. Sie bleiben Menschen. Konstruktive Kritik bringt auch sie voran. Die Grundlagen der Bibelauslegung lernt man schon im Deutsch-Unterricht. Wer sich daran erinnert, der erkennt schnell wo willkürlich
- Jesus fordert uns regelmäßig auf wachsam zu sein. Wachsamkeit und Selbstreflektion sind ein wichtiger Schutz vor Missbrauch.
Tabus
Missbrauchende Systeme dulden gesunde Abgrenzung nicht. Sie versuchen sie zu untergraben! Sie wollen vollständig vereinnahmen! Sie wollen kontrollieren. Kritik an Leitern zu üben gilt als Tabu. Selbst eine konstruktive Kritik wird meist scharf geahndet. Kritische Mitglieder werden oft gemobbt. Manchmal noch lange nach ihrem Verlassen der Gruppe.
Einzelne mißbräuchliche Handlungen
Folgende Handlungen oder Aussagen fallen unter den Begriff geistlichen Missbrauch. Das sagt aber noch nicht, dass die Person oder Gruppe systematischen Missbrauch betreibt. Aber es sind klare Hinweise wachsam zu sein und derlei Übergriffe nicht zu dulden!
- Das Seelsorge-Geheimnis wird gebrochen (ist u.U. auch strafbar!)
- Jemand wird der Glaube abgesprochen
- Gesetzlichkeit: Es werden
billige
Wenn-Dann Sätze für den Glauben & das Leben aufgestellt - Der Umgang mit Freunden und Bekannten wird reglementiert
- Doppelte Moral oder Messen mit zweierlei Maß: z.B. Ehebruch ist schlimmer als Lügen
- Menschen werden systematisch abgewertet oder ausgegrenzt.
Kennzeichen missbrauchender Systeme
Einzelnen sind die Handlungen geistlicher Missbrauch. Wo sie nicht als falsch erkannt werden, entsteht daraus bald ein missbrauchendes System. Die Taten verfestigen sich zu Denkmustern: Darum wehret den Anfängen!
- Die Klerus-Laien-Trennung wird gelehrt oder praktiziert.
- Eine (elitäre) Leiterschafts-Rolle wird gelehrt oder praktiziert.
- Das allgemeine Priestertum wird vielleicht gelehrt aber nicht praktiziert.
- Leiter werden nicht nur geachtet, sondern verehrt.
- Kritik an Leitern wird bestraft.
- Ansehen ist wichtiger als Wahrheit.
- Die Gemeindeleitung entscheidet über einen Ausschluss.
- Wahlen werden manipuliert.
- Die Satzungen geben der Leitung Macht unabhänig von der Gemeinde.
- Frisch Bekehrte werden als Leiter eingesetzt (vergl.: 1. Tim 3,1-7). Sie lassen sich leichter an das System anpassen.
- Es gibt eine Reihe frommer Tabus. Sie werden meist von den Mitgliedern selbst geschützt.
- Loyalität gegenüber den Leitern ist wichtiger als die Wahrheit.
- Leiter und ihre Günstlinge genießen Auslegungs-Privilegien.
- An einer guten biblischen Auslegung besteht kein Interesse.
- Doppelte Moral ist üblich. Es wird häufig mit zweierlei Maß gemessen.
- Die Loyalität zur Leiterschaft ist das Kriterium über
gut
oderböse
. - Leiter dulden Tratsch in der Gemeinde, anstatt ihn zu unterbinden.
- Doppelte Moral ist üblich.
- Gesetzlichkeit herrscht vor.
- Es wird Scheinheiligkeit praktiziert.
- Es bestehen Hirarchische Strukturen.
- Das Gewissen wird manipuliert.
- Nebensächlichkeiten werden zum Maßstab des Glaubens erhoben.
- Es wird in eine hohe Konformität verlangt.
- Das Seelsorge-Geheimnis wir in Loyalität gegenüber den Leitern gebrochen.
Einzelne Denkweisen sind kritische Faktoren. Wird das Denken nicht verändert, entsteht daraus ein missbrauchendes System. Solche Systeme widerstreben allem was Jesus gesagt oder gewollt hat. Davor warnt Jesus deutlich in Matthäus 23.
- Hierarchische Leitungsstrukturen (falsche Leiterschaft, Mt 23,1-12; vergl. Frank Viola)
- Es wird Personenkult geduldet (falsche Vorbilder)
- Wohlstands-Evangelium (falsche Versprechungen)
- Leistungs-Evangelium (falsche Forderungen)
- Unbiblische Ideale (falsche Ziele)
- Gesetzlichkeit (falsche Kausalitäten)
- Werksgerechtigkeit (billige Kausalitäten)
- Die Liebe fehlt (falsche Motive, Matthäus 24,12; 1. Kor 13;)
- Formalismen (magishes Denken)
- 2/10-Gebote durch unzählige Gesetzchen überlagert (falsche Prioritäten, Gesetzlichkeit, Mt 23;)
- Machtausübung statt dienen (Eigennutz)
- Biblische Worte und Begriffe mit falschen Inhalten gefüllt (Manipulation)
- Biblische Worte und Begriffe als inhaltsleere fromme Floskeln (Formalismus)
Die Kriterien nach Quellen oder Art der Bekanntmachung
- Schriftliche Gruppenregeln wie Satzungen oder Ordnungen
- Die Gemeindeleitung oder der Kirchenrat erhalten unverhältnismäßig viel Macht.
- Die Leitung entscheidet über Aufnahme oder Ausschluss.
- Die Wahlverfahren für Leitungs-Aufgaben sind unklar oder widersprüchlich.
- Mündliche oder öffentlich ausgesprochene Regeln
- Mündlich aber nur intern ausgesprochene Regeln
- Verhaltens-Kontrolle
- Verhaltens-Kontrolle
- Verhaltens-Kontrolle
Die Kriterien gruppiert nach dem BITE-Modell
- Verhaltens-Kontrolle
- Regulierung der individuellen physischen Realität
- Bestimmen, wo, wie und mit wem das Mitglied lebt und sich umgibt oder isoliert
- Wann, wie und mit wem das Mitglied Sex hat
- Kontrolle der Kleidung und Frisuren
- Regulierung der Ernährung - Essen und Trinken, Hunger und/oder Fasten
- Manipulation und Entzug von Schlaf
- Finanzielle Ausbeutung, Manipulation oder Abhängigkeit
- Einschränkung von Freizeit, Unterhaltung und Urlaubszeit
- Erheblicher Zeitanteil für Gruppeneinweisung und Rituale und/oder Selbsteinweisung einschließlich des Internets
- Erlaubnis für wichtige Entscheidungen erforderlich
- Gedanken, Gefühle und Aktivitäten (eigene und andere) werden an Vorgesetzte gemeldet
- Belohnungen und Bestrafungen zur Verhaltensänderung, sowohl positive als auch negative
- Individualismus entmutigen, Gruppen-Denken fördern
- Starre Regeln und Vorschriften auferlegen
- Ungehorsam bestrafen durch Schläge, Folter, Verbrennungen, Schnitte, Vergewaltigung oder Tätowierung/Brandmarkung
- Mit Drohungen Familie und Freunde bedrohen
- Person zum Vergewaltigen zwingen oder zum Vergewaltigtwerden zwingen
- Abhängigkeit und Gehorsam einimpfen
- Informations-Kontrolle
- Täuschung:
- Informationen absichtlich zurückhalten
- Informationen verzerren, um sie akzeptabler zu machen
- Systematisch gegenüber dem Kultmitglied lügen
- Zugang zu nicht-kultischen Informationsquellen minimieren oder entmutigen, einschließlich:
- Internet, Fernsehen, Radio, Bücher, Artikel, Zeitungen, Zeitschriften, andere Medien
- Kritische Informationen
- c. Ehemalige Mitglieder
- Mitglieder so beschäftigt halten, dass sie keine Zeit zum Nachdenken und Untersuchen haben
- Kontrolle über Mobiltelefone mit Textnachrichten, Anrufen, Internetüberwachung
- Informationen in Outsider vs. Insider-Doktrinen aufteilen:
- Sicherstellen, dass Informationen nicht frei zugänglich sind
- Kontrolle von Informationen auf verschiedenen Ebenen und Missionen innerhalb der Gruppe
- Nur der Führung erlauben zu entscheiden, wer was und wann wissen muss
- Ausspionieren anderer Mitglieder fördern:
- Einführung eines Buddy-Systems zur Überwachung und Kontrolle von Mitgliedern
- Berichterstattung über abweichende Gedanken, Gefühle und Handlungen an die Führung
- Sicherstellen, dass das individuelle Verhalten von der Gruppe überwacht wird
- Ausgiebige Verwendung von vom Kult erzeugten Informationen und Propaganda, einschließlich:
- Newsletter, Zeitschriften, Fachzeitschriften, Hörbänder, Videobänder, YouTube, Filme und andere Medien
- Falsch zitierte Aussagen oder aus dem Kontext gerissene Aussagen aus nicht-kultischen Quellen
- Unethischer Gebrauch von Beichten:
- Informationen über Sünden werden verwendet, um Identitätsgrenzen zu stören und/oder aufzulösen
- Verweigerung von Vergebung oder Absolution
- Manipulation von Erinnerungen, möglicherweise falsche Erinnerungen
- Täuschung:
- Gedanken-Kontrolle
- Fordere Mitglieder auf, die Lehre der Gruppe als Wahrheit zu verinnerlichen.
- Übernahme der "Karte der Realität" der Gruppe als Realität
- Einimpfen von schwarz-weißem Denken
- Entscheidung zwischen Gut und Böse
- Menschen in "Wir" gegen "Sie" organisieren (Insider gegen Außenstehende)
- Änderung des Namens und der Identität einer Person
- Verwendung von suggestiver Sprache und Klischees, die das Wissen einschränken, kritisches Denken stoppen und Komplexitäten in plakative Schlagworte reduzieren
- Förderung nur "guter und richtiger" Gedanken
- Hypnotische Techniken werden verwendet, um den geistigen Zustand zu verändern, kritisches Denken zu untergraben und sogar die Mitglieder in einen regressiven Zustand zu versetzen
- Erinnerungen werden manipuliert und falsche Erinnerungen werden erzeugt
- Lehren von Gedankenstopp-Techniken, die die Realitätsprüfung durch das Stoppen negativer Gedanken unterbrechen und nur positive Gedanken zulassen, einschließlich:
- Verleugnung, Rationalisierung, Rechtfertigung, Wunschdenken
- Chanten
- Meditieren
- Beten
- Zungenrede
- Singen oder Summen
- Ablehnung rationaler Analyse, kritisches Denken, konstruktive Kritik
- Kritische Fragen über den Anführer, die Lehre oder die Richtlinien sind verboten
- Alternative Glaubenssysteme als illegitim, böse oder nutzlos bezeichnen
- Einimpfen einer neuen "Karte der Realität"
- Fordere Mitglieder auf, die Lehre der Gruppe als Wahrheit zu verinnerlichen.
- Gefühls-Kontrolle
- Manipulation und Einschränkung des Gefühlsspektrums - einige Emotionen und/oder Bedürfnisse werden als böse, falsch oder egoistisch betrachtet
- Unterrichten von Techniken zur Unterdrückung von Emotionen, um Gefühle von Heimweh, Wut und Zweifel zu blockieren
- Die Person glauben machen, dass Probleme immer ihre eigene Schuld sind, niemals die Schuld des Anführers oder der Gruppe
- Förderung von Schuldgefühlen oder dem Gefühl der Unwürdigkeit, wie zum Beispiel:
- Identitätsschuld
- Du erreichst nicht dein volles Potenzial
- Deine Familie ist unzulänglich
- Deine Vergangenheit ist verdächtig
- Deine Verbindungen sind unklug
- Deine Gedanken, Gefühle, Handlungen sind unwichtig oder egoistisch
- Soziale Schuld
- h. Historische Schuld
- Einflößen von Angst, wie zum Beispiel Angst vor:
- Unabhängigem Denken
- Der Außenwelt
- Feinden
- Dem Verlust des eigenen Heils
- Dem Verlassen oder der Ächtung durch die Gruppe
- Der Missbilligung anderer
- Extreme emotionale Höhen und Tiefen - Liebesbombardierung und Lob in einem Moment und dann Erklärung, dass man ein schrecklicher Sünder ist
- Rituelle und manchmal öffentliche Beichte von Sünden
- Phobie-Indoktrination: Einpflanzen irrationaler Ängste vor dem Verlassen der Gruppe oder dem Hinterfragen der Autorität des Anführers
- Kein Glück oder Erfüllung außerhalb der Gruppe möglich
- Schreckliche Konsequenzen, wenn man die Gruppe verlässt: Hölle, Dämonenbesessenheit, unheilbare Krankheiten, Unfälle, Selbstmord, Wahnsinn, 10.000 Wiedergeburten, usw.
- Ächtung derjenigen, die die Gruppe verlassen; Angst vor Ablehnung durch Freunde und Familie
- Niemals ein legitimer Grund, die Gruppe zu verlassen; diejenigen, die die Gruppe verlassen, sind schwach, undiszipliniert, unspirituell, weltlich, von der Familie oder Beratern manipuliert oder von Geld, Sex oder Rockmusik verführt
- Drohungen gegenüber ehemaligen Mitgliedern und deren Familie