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Bibel lesen, lernen und leben – Wie entstand die Bibel?

Wie entstand die Bibel?

Die Sumerer erfanden etwa um 3300 v. Chr. im Süden des Zweistromlandes ihre erste Schrift. Schon sehr bald darauf wurden Ereignisse aufgezeichnet und Berichte geschrieben. Lange bevor Abraham Ur verließ war der biblische Sintflutbericht allgemein bekannt[1]. Die Ursprungsgeschichte wurde sehr wahrscheinlich nach alter Tradition auf 11 Ton-Tafeln in Keilschrift überliefert[2].

Mose kannte als Prinz die Quellen[3] Ägyptens. Er hatte Zugang zu den alten Texten der Sumerer. Denn die Mitianiter und Ismaeliter trieben ausgedehnten Handel mit ihren Nachbarn und transportierten dabei auch deren Kultur und literarische Quellen[4]. Außerdem hatten die Hyksos durch ihre Herkunft Verbindungen in den Norden Mesopotamiens. Es ist auch möglich, dass die Erzväter selbst Schriften mit sich führten.

Quellen

Die Literarkritik gilt als Speerspitze der historisch-kritischen Methode. Ihre Annahme einer unpräzisen mündlichen Überlieferung ist sachlich schon lange nicht mehr haltbar[5]. Wir dürfen heute im Gegenteil davon ausgehen: Die ursprünglichen Texte stammen von Zeitzeugen[6]. Sie wurden schon zu Lebzeiten der Erzväter auf Tontafeln geschrieben.

Als Mose die Genesis schrieb, hatte er die alten Quellen der Ägyptischen und mesopotamischen Kulturen im Hintergrund. Darum konnte er auswählen, was ohne mythologischen Ballast[7] auch heute noch als zuverlässig gelten darf!

Septuaginta

Man kann den Juden kaum unterstellen, das sie die Septuaginta frei erfunden hätten. Sie griffen bei der Übersetzung auf alte Quellen zurück.

Probleme historischer Quellen

Freilich wurde nicht alles lückenlos aufgezeichnet und überliefert. Denn es gab auch für Israel immer wieder Wirren und dunkle Zeiten. Das gilt einerseits für die Sklavenjahre in Ägypten, die Landnahme und Zeit der Richter[8]. Andererseits die Zeit um das babylonische Exil herum.

Außerdem ist Manches später beschädigt worden[9] oder verloren gegangen. Diese Problematik betrifft aber längst nicht nur die Geschichte Israels, sondern jegliche Historie. Es handelt sich also nicht um ein biblisches Handycap. Das kann daher nicht als Kritik an der biblischen Überlieferung ins Feld geführt werden! Im Gegenteil: Die biblische Überlieferung ist höchst sorgfältig ausgeführt und durch eine große Zahl von Handschriften belegt[10].

Nach der konservativen Zeittafel[11] hat Mose den Pentateuch etwa zwischen 1445 v.Chr. und 1405 v.Chr.[12] zusammen getragen oder geschrieben.

Der Vergleich der erhalten gebliebenen Textzeugen[13] des Pentateuch weist durch eine Differenz von 60 auf das uralte Sexagesimalsystem der sumerischen Kultur[14].

Kanonbildung

Das AT wurde also spätestens seit dem Exodus aufgezeichnet. Der letzte Prophet des ATs[15] lebte etwa bis 450 v. Chr. und Nehemia bis ca. 400 v. Chr. Es folgt die sogenannte prophetenlose Zeit bis die Berichte des NT mit der Geburt Jesu und seinem Wirken einsetzt. Diese Berichte werden inclusive den Briefen der Apostel an die Urchristen bis etwa 90 n.Chr. geschrieben.

Durch die Septuaginta[16] und die Qumran-Funde[17] wissen wir, dass es eine Reihe von frommen Schriften aus dem religiösen Umfeld der Bibel gibt. Diese zählten aber nicht in den Kanon[18] des ATs. ähnliches gilt für das NT und (späte) Pseudoepigraphen[19].

Für die Aufnahme in den Kanon gelten zeitunabhängig immer wieder die gleichen Kriterien:

  1. Autor und Authentizität[20]
  2. Prophetenkriterium: Rückbezüge auf bereits Offenbartes
  3. Relevanz / allgemeine Anerkennung
  4. Lehre / Nutzen für die Gemeinde

Auch wenn die Schriften des ATs lange vorher existierten und bezeugt sind. Der AT-Kanon[21] wurde bis etwa 100 n. Chr. abgeschlossen. Die Kanonbildung des NT erfolgte bis etwa 400 n. Chr.

Fussnoten

  1. [1] Papke, Werner: Die Sterne von Babylon, S.157;
  2. [2] Wiseman: Die Entstehung der Genesis;
  3. [3] Apg 7,22;
  4. [4] 2Mo 2,15f; 3,1; Midian: Archäologischen Bibellexikon, S.314; Midian;
  5. [5] Aber es wird immer noch fleißig darüber spekuliert. Längst verfügbare Quellen werden oft ignoriert.
  6. [6] Sumerische Literatur; Keilschrift;
  7. [7] Papke, Werner: Die Sterne von Babylon, S.157;
  8. [8] Aufteilung des Landes;
  9. [9] Krieg, Deportation und Exil;
  10. [10] Wise, Abbeg, Cook: Die Schriftrollen von Qumran; Qumran
  11. [11] ### Link auf Zeittafel;
  12. [12] Exodus und beginn der Landnahme;
  13. [13] MT / SAM / LXX;
  14. [14] Zöllner: Die neue Zeitskala, Exkurs 4, 7. Einzelanalysen, i) Eber;
  15. [15] Maleachi;
  16. [16] Septuaginta
  17. [17] Wise, Abbeg, Cook: Die Schriftrollen von Qumran;
  18. [18] Bibelkanon; Bibel-Kanon
  19. [19] Pseudoepigraphen;
  20. [20] Vergl.: 2. Thess 2,2+15; Bibelkanon
  21. [21] Bibelkanon; Der Bibel-Kanon

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