Schreiber-Traditionen
Schreiber
Antike Autoren diktierten ihre Texte oft einem Schreiber. Das war keine reine Bequemlichkeit. Es diente auch der Qualität der Texte. Der Autor konnte sich dabei auf den Inhalt konzentrieren. Der Schreiber notierte, was der Autor ihm diktierte.
Bei Jeremie war Baruch der Schreiber (Jer 36,4ff; 43,6; 45,1;). Auch Paulus diktierte häufig einem Schreiber. Am Ende der Briefe folgte dann ein Schlußsatz mit eigener Hand (1Kor 16,24; Kol 4,18; 2Thess 3,17;).
Besonderheit mit Baruch
In Jeremia 36,28 erfahren wir ein paar Einzelheiten über den Beruf des Schreibers.
Der König verbrannte die erste Schriftrolle. Baruch erhält in Vers 28 den Auftrag den alten Text erneut zu schreiben. Jeremia fügt noch weitere Inhalt durch diktat hinzu. Das zeigt: Ein schreiber konnte auch selbständige Teil-Aufträge ausführen. Die Bibel zeigt hier eine frühe Parallele zum Beruf der Sekretärin.
Schreiber-Schulen
Eine weitere Schreiber-Tradition ist anderer Art: die sogenannten Schreiber-Schulen. Für die Vervielfältigung und Verbreitung von Schriften gab es in der Antike nur die handschriftliche Kopie. Schreiber-Schulen erledigten diese Aufgabe.
Dabei unterrichtet man nicht nur die Schreibkunst. Ein Lektor diktierte und mehrere Schreiber notierten das Diktat. Auf diese Weise vervielfältigte man die Schriften effektiv. Das Verfahren hat aber auch einige bekannte Schwachstellen.